Geschichte des St. Josefshauses
Die Gründung des St. Josefshauses geht auf die sozial engagierte Oberin der Ingenbohler Schwestern, Maria Theresia Scherer zurück. Sie forderte den Hertener Dorfpfarrer Karl Rolfus auf sich der "Kretinen" in Herten und Umgebung anzunehmen. Der Kretinismus, eine Folgeerscheinung des gravierenden Jodmangels vieler Alpen und Voralpeneregionen jener Zeit, war im 18. und 19. Jahrhundert die häufigste Form der geistigen Behinderung.
Karl Rolfus und Schwester Maria Theresia Scherer
1879 Einweihung des Hauses "Maria Hilf"
Einweihung des Hauses "Maria Hilf", der Urzelle des St. Josefshauses. Ein Bauernhaus mit Grundstück, das Karl Rolfus mit Hilfe des Säckinger Stadtpfarrers Daniel Danner und dank der Unterstützung von Gönnern und Basler-Handwerkern günstig erstehen konnte. Zum Gründungstermnin wohnen drei schwerbehinderte Kinder im Haus. Aus dem Mutterhaus der Ingenbohler Schwestern schickt die Oberin Mutter Maria Theresia drei Pflegeschwestern zur Unterstützung. Am Jahresende wohnten bereits 20 Pfleglinge im St. Josefshaus.
1884 Die erste Generalversammlung
Die erste Generalversammlung des nach dem staatlichen Vereinsrecht gültigen "St. Josefsvereins" tritt zusammen. Damit stellen Karl Rolfus und Daniel Danner, die bis dahin allein verantwortlich waren, das St. Josefshaus auf eine breitere öffentliche Basis. Der Verein erhält einen Verwaltungsrat und einen Aufsichtsrat. Die Eigentumsrechte gehen von den beiden Gründern auf den Verein über.
1884-89 Bau des St. Josefshauses
Bau des St. Josefshauses, das Platz für 200 Bewohner bereitstellt. Zum Jahresende 1889 steigt die Zahl der Bewohner auf 305.
1893 Fertigstellung des Elisabethenkrankenhauses
Fertigstellung des Elisabethenkrankenhauses. Zu dem Bau hatte man sich nach dem Auftreten einer Grippeepidemie entschlossen.
1898-99 Bau des Laurentiushauses
1898-99 Bau des Laurentiushauses für epileptische Knaben.
1907 Am 2. März stirbt der Gründer des St. Josefshauses
Am 2. März stirbt der Gründer des St. Josefshauses Karl Rolfus mit 88 Jahren. Nachfolger wird Prälat Franz Fünfgeld. Im St. Josefshaus werden zu dieser Zeit bereits 550 Bewohner betreut. Kauf des Markhofes. Der Bauernhof zwischen Herten und Wyhlen soll die Eigenversorgung des St. Josefshauses sicherstellen.
1913 Fertigstellung des Franziskushauses
Fertigstellung des Franziskushauses für geistig behinderte Kinder und epileptische Mädchen.
1925 Bau der Zentralküche / Kauf des Schloßgutes in Bamlach
Bau der Zentralküche mit Schwesternrefektor und Schulräumen. Kauf des Rotbergschen Schloßgutes in Bamlach, das für die Zwecke des St. Josefshauses umgebaut wird.
Das Rotbergsche Schloßgut in Bamlach
1928-29 Bau der St. Josefskirche
Bau der St. Josefskirche
1929-30 Bau der Schule des St. Josefshauses
Bau der Schule des St. Josefshauses für epileptische und geistig behinderte Kinder.
1931 Karl Vomstein wird Direktor
Karl Vomstein wird Direktor des St. Josefshauses.
1939 Erfassung der Heil- und Pflegeanstalten
"Im Hinblick auf die Notwendigkeit planwirtschaftlicher Erfassung der Heil- und Pflegeanstalten" sendet das Reichsinnenministerium dem St. Josefshaus Meldebögen für die Bewohner zu.
Das St. Josefshaus erhält die Ankündigung der "Verlegung von Anstaltsinsassen im Rahmen besonderer planwirtschaftlicher Maßnahmen". Zu diesem Zeitpunkt leben 856 Bewohner im St. Josefshaus.
1940 Deportation
In fünf Transporten werden zwischen Juli und Dezember 1940 345 Männer, Frauen und Kinder aus dem St. Josefshaus nach Grafeneck deportiert und dort im Zuge des nationalsozialistischen Euthanasieprogrammes ermordet.
1953 Direktor Wilhelm Richard
Direktor Wilhelm Richard tritt die Nachfolge von Direktor Vomstein an. Das St. Josefshaus betreut wieder 670 Bewohner.
1966 neue Direktion
Monsignore Hans Hauck wird Direktor.
1966-67 Bau des Maria-Theresia-Hauses
Bau des Maria-Theresia-Hauses mit eigenem Personaltrakt.
1968 Eröffnung der Fachschule für Heilerziehung
Eröffnung der Fachschule für Heilerziehungshilfe und Heilerziehungspflege am St. Josefshaus.
Für die Arbeitstherapie wird der "Heinrichsbau" errichtet. Er beherbergt die Beschützende Werkstatt, die Sonderberufsfachschule sowie die elektromechanische Werkstatt.
1971 Die Fachschule staatliche Anerkennung
Die Fachschule für Heilerziehungshilfe und Heilerziehungspflege am St. Josefshaus erhält die staatliche Anerkennung.
1972 Gebäudebestand
Durch die Strukturveränderungen in der Behindertenhilfe ist das St. Josefshaus angehalten den Bestand an Gebäuden ständig auf- oder umzurüsten: Für 18 Gruppen entsteht auf dem Markhof das Daniel-Danner-Haus und in Herten für weitere acht Gruppen das Bernhardshaus .
1976 Prof. Dr. Alexander Sagi
Prof. Dr. Alexander Sagi ist neuer Direktor des St. Josefshauses.
Bau der Werkstatt für behinderte Menschen des St. Josefshauses , zunächst mit 120 Arbeitsplätzen.
1978 Schloßgut Bamlach
Das alte Rotbergsche Schloßgut in Bamlach muss einem zeitgemäßen Neubau weichen.
Das Rotbergsche Schloßgut in Bamlach
1980-83 neues Therapiezentrum
Das neue Therapiezentrum mit Wohnheim wird fertig gestellt. In ihm werden der medizinische und psychologische Dienst sowie die Physiotherapie untergebracht.
1992 Schulumbenennung
Die Schule des St. Josefshauses wird nach dem Gründer in Karl-Rolfus-Schule umbenannt.
1994 neues Direktorat
Bernhard Späth übernimmt das Direktorat des St. Josefshauses.
2002 Errichtung Peter und Paul
Errichtung des Wohn und Pflegehauses Peter und Paul. Die Architektur ist besonders auf die Bedürfnisse stark pflegebedürftiger Menschen mit Behinderungen und behinderter Menschen im Alter ausgerichtet.
2003 Bonifazhof
Mit dem Kauf des Bonifazhofes, einem Schwarzwaldhaus in Bad Rippoldsau werden erste Schritte in Richtung Regionalisierung getan. Menschen mit Behinderungen erhalten vom St. Josefshaus in Zukunft heimatnahe Wohnangebote.
2005 St. Fridolin, Lörrach-Stetten
Mit der katholischen Kirchengemeinde St. Fridolin Lörrach-Stetten wird eine Kooperation über den Weiterbetrieb des Alten- und Pflegeheimes St. Fridolin vereinbart. Damit ist das St. Josefshaus erstmals Dienstleiter in der Altenhilfe. (Das Bild zeigt den Neubau des Seniorenzentrums St. Fridolin)
2007 Altenpflegeheim Zell i.W. / Wohnhaus für Menschen mit Behinderungen in Rheinfelden
Das St. Josefshaus übernimmt die Trägerschaft eines neuen Altenpflegeheimes in Zell im Wiesental.
Im Zuge der Regionalisierung des Wohnangebots für behinderte Menschen erfolgt der Bau eines Wohnhauses in der Kronenstraße in Rheinfelden.
2008 St. Franziskus, Bad-Säckingen
Zum Jahresbeginn wird das St. Josefshaus Mehrheitsgesellschafter des Alten- und Pflegeheimes St. Franziskus in Bad Säckingen.
2009 Wohnanlage "Auf der Röte", Müllheim
Mit der neuen Wohnanlage „Auf der Röte“ wird in Müllheim ein neues regionales Wohnangebot für 24 Menschen mit Behinderungen eingeweiht.
2010 Hospiz am Buck, Lörrach-Stetten / Berufsvorbereitende Einrichtung (BVE), Lörrach
Das Hospiz am Buck wird eröffnet. Es ist das erste stationäre Hospiz im Landkreis Lörrach. Die Träger der Hospiz am Buck GmbH sind das Diakonische Werk, die Caritas und als Mehrheitsgesellschafter das St. Josefshaus Herten.
Der Landkreis Lörrach und das St. Josefshaus Herten führen ihre bisher parallel geführten Strukturen in einer berufsvorbereitenden Einrichtung zusammen. Direktor Bernhard Späth und Landrat Walter Schneider eröffnen den neuen 600 Quadratmeter großen Standort in Lörrach.
2011 Seniorenzentrum in Efringen Kirchen
Das Seniorenzentrum Efringen Kirchen wird eröffnet. Insgesamt 44 Einzel- und sechs Zweibettzimmer hält das neue Seniorenzentrum bereit, darüber hinaus neun Plätze für die Tagespflege und Kurzzeitpflegeplätze.
2012 Eröffnung des Servicezentrums
Das neue Servicezentrum des Sankt Josefshauses geht in Betrieb. Bestehend aus Großküche mit Betriebsrestaurant sowie Café und Werkstattladen.
2013 Neue Geschäftsführung / Außenstelle der Karl-Rolfus-Schule in Lörrach
Birgit Ackermann und Christoph Dürdoth sind die neuen Vorstände des St. Josefshauses Herten. Sie folgen auf Direktor Bernhard Späth, der in Ruhestand geht.
Eröffnung des Neubaus der Außenstelle Lörrach der Karl-Rolfus-Schule. Zum Schuljahresbeginn 2013/14 werden in Kooperation mit der Freien Evangelischen Schule Lörrach behinderte und nichtbehinderte Erstklässler in einer gemeinsamen Inklusionsklasse unterrichtet.
2014 Offenes Atelier für Kunstschaffende
In Kooperation mit der Gemeinde Herten wird die Kunstküche eröffnet. Dabei handelt es sich um ein offenes Atelier, in dem Menschen mit und ohne Behinderung ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Das Projekt wurde vom Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg unterstützt.